Fachtag Hexenverfolgung

15. 11. 2019 | 14.00 bis ca. 19.00 Uhr
Zweiter Fachtag des Arbeitskreises zur Aufarbeitung der Hexenverfolgung in Leipzig.

Programm:
14.00 Uhr
Begrüßung und Vorstellung des Arbeitskreis Aufarbeitung Hexenverfolgung | Leipzig

14.15 Uhr
Musikalisches Intro HX*1479 
Komposition & Spiel: Brunhild Fischer, freischaffende Musikerin u.a. Querflöte / Traversflöte

14.30 Uhr
Nähere Vorstellung einiger Hexenprozesse in Leipzig
Madeleine Apitzsch

1479 fand in Leipzig der (z.Z.) erste bekannte Prozess in Leipzig statt. Angeklagt wurde eine Frau, genannt die Slezieryn. Die ihr vorgeworfene strafbare Handlung lautete Zauberei. Bis ins Jahr 1730 sind für Leipzig 29 weitere Prozesse anhand der historischen Quellen nachweisbar. Den Angeklagten wurden Delikte wie Schadenszauber, Hostienfrevel und das Schließen eines Teufelsbündnisses vorgeworfen. Einige Fälle werden nach Transkription der Akten im Detail vorgestellt.

15:15 Uhr
Formen des Gedenken an die Opfer der Hexenprozesse in Deutschland und Europa
Multimedialer Vortrag von Hartmut Hegeler, Unna

Auch nach Jahrhunderten bewegt das Leiden der unschuldigen Opfer der großen Hexenverfolgung die Menschen. Mancherorts entbrennen heftige Diskussionen, ob ein Gedenkstein oder eine Gedenk-tafel zu ihrer Erinnerung aufgestellt werden soll. Denkmäler geben der Vergangenheit ein Gesicht, vermitteln historische Informationen und erinnern öffentlich an Schicksale. So können Menschen heute an historischem Ort von den Ereignissen erfahren.

Dr. Richard von Weizsäcker, Bundespräsident a.D., sagte in diesem Zusammenhang: „Wer vor der Vergangenheit die Augen verschließt, wird blind für die Gegenwart.“

Hartmut Hegeler setzt sich seit vielen Jahren aktiv für die Rehabilitierung der Opfer von Hexenprozessen ein. Er ist Gründer des Arbeitskreises Hexenverfolgung in Westfalen sowie Initiator der Webseite Anton Praetorius. In seiner Präsentation gibt er einen Überblick zu Orten des Gedenkens und Anregungen zur Gestaltung von Texten und aussagekräftigen Symbolen.

16:00 Uhr
Hexen… gefunden bei Louise Otto-Peters
Dr. Sandra Berndt & Stephan Klein

Bei unserem Fachtag möchten wir einen weiteren lokalen Bezug herstellen – in diesem Jahr besonders zu Louise Otto-Peters – Autorin, Journalistin, Frauenrechtlerin (1819 in Meißen geboren; Jahrzehnte bis zu ihrem Tod 1895 in Leipzig lebend). In ihren „Hexengeschichten“, in ihren Frauenporträts, in ihrem Roman „Nürnberg“ oder in ihren „Mahnungen zur Hexenzeit“ verfasste sie faktenbasierte Erzählungen oder journalistische Beiträge und vor allem demokratisch-humanistisch politisch motivierte Schriften für eine gleichberechtigte Gesellschaft.

Pause …mit kleinem Imbiss

17.30 Uhr
Verehrt, verfolgt, verherrlicht – Das Hexenbild im Zerrspiegel der Zeit
Bildvortrag mit Dr. Claudia Müller-Ebeling, Hamburg

Es gibt keine Hexen. Aber zahlreiche Bilder, die unser kollektives Bildgedächtnis und unsere Sicht auf Hexen nachhaltig prägten. Das illustriert die Kunsthistorikerin mit zahlreichen Gemälden und Holzschnitten.
Doch warum malten Künstler Hexen? Für welchen Ort und für welche Auftraggebenden? Was bedeuten allgegenwärtige zentrale Motive wie Hexenbesen, Kessel, Katze und Ziegenbock?
Kaum gestellte Fragen und wenig beachtete Details, die mitten ins Schwarze des Themas zielen. Solide recherchierte Fakten und erhellende Einblicke in die vielschichtige Symbolik bieten eine neue Sicht auf das – bis heute – vielfach verzerrte Hexenbild (und die ernüchternde Erkenntnis, dass es in Bildern keine Hexenkräuter gibt).
Ob in heidnischer Zeit als Heilerin verehrt, in der frühen Neuzeit als Teufelsbuhlin und Hexe dämonisiert und verfolgt oder als weibliche Heroin von der Frauenbewegung vereinnahmt und verherrlicht – eignete sich die Hexe als Projektionsfigur im immer neu aufflammenden Kampf widerstreitender Weltbilder. 

Dr. phil. Claudia Müller-Ebeling, studierte Kunstgeschichte, Ethnologie, Indologie und Literatur-wissenschaft in Freiburg, Hamburg, Paris und Florenz. Promovierte in Kunstgeschichte über visionäre Malerei im 19. Jahrhundert am Beispiel des französischen symbolistischen Malers Odilon Redon.
Freischaffende Wissenschaftlerin, Referentin (im In- und Ausland), Autorin & Übersetzerin

Abschluss gegen 19 Uhr

Anmeldung bitte bis zum 11.11.2019 unter: hallo@frauenkultur-leipzig.de | Telefon: 0341 – 213 00 30

Die Anmeldung ist verbindlich nach Eingang der Teilnahmegebühr unter: Frauenkultur e.V. Leipzig | Sparkasse Leipzig, IBAN: DE06 8605 5592 1161 0048 38, SWIFT-BIC: WELADE8LXXX

Die Frauenkultur ist durch Treppen (Eingangsbereich; WC-Zugang) leider nicht barrierefrei.

Dieser Fachtag wird gefördert durch das Kulturamt der Stadt Leipzig und private Spender*innen.